eEducation-Austria: Rückenwind für Initiative

27. Januar 2018

Donnerstag, 25.1.2018, nachmittags und abends im FLL.wien: Nachfragen und Interesse von mehreren Schulen und Institutionen, aber auch der Wunsch, ein paar Dinge besser zu verstehen und Zusammenhänge zu durchblicken, waren die Ursache für Vorbereitung und Durchführung der 1. eEducation-Werkstatt im Future Learning Lab. Das positive Feedback und die Resonanz über diese “Aufklärung” in Sachen eEducation-Austria kann man so zusammenfassen: Das Erlernen der “eEducation-Spielregeln” zahlt sich aus – die (auch finanzielle) Unterstützung durch die Initiative bedeutet wirklich Rückenwind für initiative Personen, Schulen und Bildungsinstitutionen. Wer will, der kann!

Digitale Bildung für alle! Das Grundsätzliche

eEducation-Austria vereinigt alle in der Vergangenheit mehr oder weniger isolierten E-Learning Netzwerke und -Initiativen in Österreich unter einem Dach: in allen Bundesländern, in allen Schularten. Die zentralen, gemeinsamen Leistungen werden vom Bundeszentrum eEducation an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich geleistet. Darüber hinaus gibt es in jedem Bundesland Koordinator/innen für die Volksschule, Sekundarstufe 1 und Sekundarstufe 2. Das Thema der digitalen Kompetenzen für Pädagoginnen und Pädagogen bearbeitet die Virtuelle Pädagogische Hochschule.

Die Leistungen, die eEducation-Austria dem österreichischen Bildungswesen und damit allen Schulstandorten, insb. aber den Mitgliedern anbietet, sind im Wesentlichen die folgenden:

  • Österreichweite Veranstaltungen, insb. die eEducation Didaktik Fachtagung im Herbst und die eEducation-Praxistage im Frühjahr.
  • Die bedarfsorientierte Finanzierung von SCHILF/SCHÜLF an Schulen.
  • Support, Qualitätssicherung, Publikation und Finanzierung von Open Educational Resources (OER) in der Form von sog. eTapas, das sind “digital-inklusive” Unterrichtsmodelle.
  • Finanzierung von “Training on the Job”-Projekten, in denen Pädagoginnen und Pädagogen gemeinsam mit und angeleitet von erfahrenen Trainerinnen und Trainern neue Kompetenzen direkt in der Unterrichtssituation, also gemeinsam mit Schüler/innen erwerben.

Dabei sein ist schon fast alles! Die Spielregeln

Die Mission von eEducation-Austria ist es, alle Schulen Österreichs einfach und möglichst unkompliziert bei ihrer Entwicklungsarbeit zu unterstützen und damit letztlich zur Bildung aller Schüler/innen in einer digitalen Welt beizutragen. Wer will, der kann!

Damit die Abrechnung der damit verbundenen Vorhaben auch rechtskonform erfolgen kann, damit aber auch die Kommunikation und Vernetzung funktioniert und letztlich die für eEducation-Austria vorgesehenen Gelder ihrem Zweck dienen, müssen ein paar Spielregeln eingehalten werden. Es ist das ausdrückliche Ziel von eEducation-Austria, den Schulen für ihr Engagement nicht Hürden in den Weg zu stellen, sondern sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Im Jahr 2017 konnten alle inhaltlich und formal korrekten Ansuchen um finanzielle Unterstützung auch erfüllt werden!

1. Mitglied werden

Mit einem einfachen Mitgliedsantrag meldet sich die Schule bei eEducation-Austria an. Als Ansprechpersonen müssen zumindest die Schulleitung und eine Koordinationsperson angegeben werden. Es empfiehlt sich auch gleich Kolleginnen und Kollegen mit anzumelden; das hilft in weiterer Folge die Arbeit untereinander gut zu verteilen. Alle angemeldeten Personen bekommen eine vorname.nachname@eeducation.at-Adresse und ein kostenloses Microsoft Office365-Abo. Die Passwörter aller angemeldeten Personen werden gesammelt zur Schulleitung geschickt – bitte von dort holen und weitergeben!

2. Expertise beweisen

Das Budget von eEducation-Austria dienet explizit der “digital-inklusiven” Bildung. Bereits als “Member.Schule” hat man die Möglichkeit Unterstützung in Anspruch zu nehmen – im Idealfall durch eine sog. “Expert.Schule”. Expert.Schulen haben überdies die Möglichkeit für die Aktivitäten ihrer Schule bzw. mit anderen Schulen gemeinsam finanzielle Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

3. Expert.Schule werden

Um Expert.Schule zu sein muss aber ein Minimum an Expertise nachgewiesen werden. Und das geschieht durch die Eingabe sog. Aktivitäten. Eine Liste von 40 unterschiedlichen “digital-inklusive” Aktivitäten ist im System vorgesehen, für die man im Rahmen der eEducation-Spielregeln sog. “Badges” erwirbt. Sollte diese Liste nicht reichen, gibt’s als “Joker” die Möglichkeit einen “Open Badge” zu erwerben. Jeder Badge ist – wie ein Spiel-Jeton – unterschiedlich viele Punkte wert. Und hat man – in Abhängigkeit von der Schulgröße – ausreichend viele Punkte gesammelt, hat man den 2nd-Level der Expert.Schule auch schon erreicht. Wer will, der kann – es ist wirklich nicht schwierig!

Spätestens jetzt bewährt sich auch, möglichst viele Kolleg/innen an der Schule mit angemeldet zu haben. Jede an der Schule angemeldete Person kann auch Aktivitäten in den dafür vorgesehenen Online-Formularen anlegen; einreichen kann allerdings nur die Koordinationsperson. Damit ist auch gewährleistet, dass eine Person an der Schule verlässlich die Übersicht hat.

Wenn man möchte kann man die Aktivitätenliste der eigenen Schule auch gewissermaßen als “E-Portfolio” nützen, um das “digital-inklusive” Schulprofil und besondere Stärken wie auch mögliche Ausbaustufen und Herausforderungen sichtbar zu machen.

TIPP!

Die Eigenheiten der österreichischen Schulverwaltung bringt es mit sich, dass bestimmte Budgets nur über eine Pädagogische Hochschule verwendet und ausgezahlt werden können. Möchte ich zB eine Finanzierung durch eEducation-Austria, wird das dafür vorhandene Budget für ganz Österreich zentral von der PH Oberösterreich verwaltet. Daher müssen beispielsweise Teilnahmer/innen an einer SCHILF/SCHÜLF, die in Wien stattfindet, und deren Referent/innen-Honorar von der PH Oberösterreich gezahlt wird, auch an der PH Oberösterreich gastimmatrikulieren.

Teilnehmer/innen an Angeboten der Virtuellen Pädagogischen Hochschule, die ja ganz Österreich von der PH Burgenland aus betreut, kennen das: Möchte ich an einer eLecture oder einem Online-Seminar der VPH teilnehmen, muss ich auch an der PH Burgenland gastimmatrikulieren.

Im Unterschied zu Veranstaltungen der VPH, die man über PH-online auch gesondert buchen muss, ist die Online-Buchung bei eEducation-SCHILF/SCHÜLF-Veranstaltungen nicht notwendig; das übernimmt nämlich dankenswerter Weise die Administration der PH Oberösterreich!

Gastimmatrikulation ist denkbar einfach – am besten, alle Lehrpersonen einer Schule erledigen das einmal für alle PHn in Österreich – und der Fall ist erledigt 🙂

Die folgenden drei Fallbeispiele illustrieren, welche welche – auch finanzielle – Unterstützung man als Schule bei eEducation-Austria bekommen kann. An dieser Stelle ein wichtiger Hinweis:

Teachers matter! Weiterbildung für Lehrpersonen

Die Arbeit von Lehrpersonen ist von den durch die Schule beeinflussbaren Faktoren der fürs Lernen der Schüler/innen bedeutsamste. John Hatties bekannte Studien haben nachgewiesen, was man intuitiv schon immer wusste. Daher will eEducation-Austria insbesondere die Lehrer/innenbildung (zB in Form von SCHILF/SCHÜLF) fördern, die – on demand – direkt dem Bedarf der Schule/n entsprechen und ganz zeitnah angeboten werden. Anders gesagt: eEducation-Austria ist ein “Vehikel”, um Steuergelder bewusst in die Qualität der Arbeit der Lehrpersonen zu investieren. Die Schritte zur (sofern erforderlich) Finanzierung der Honorarkosten sehen so aus:

  1. Thema und Fortbildungsbedarf identifizieren und Referent/in suchen. Die Referent/innen können selbstverständlich auch aus dem Kreis der beteiligten Schulen kommen! Ggf. unterstützt hier die eEducation-Bundeslandkoordination oder die PH vor Ort.
  2. Teilnehmer/innen finden (in der Regel mindestens 12) und sicherstellen, dass diese an der PH Oberösterreich gastimmatrikuliert sind.
  3. Aktivität einreichen. Entweder die Expert.Schule selbst oder die Member.Schule über eine kooperierende Expert.Schule. WICHTIG: Braucht man für die Aktivität finanzielle Unterstützung, dann muss man unbedingt die entsprechende Checkbox im Formular aktivieren!!!
  4. SCHILF/SCHÜLF durchführen und kompetenter werden 🙂
  5. Honorar abrechnen. Im Detail unterstützt hier die Administration der PH Oberösterreich. Lehrpersonen bekommen das Honorar einfach aufs Gehaltskonto überwiesen; ggf. müssen externe Referent/innen eine E-Rechnung stellen.

Aktivitäten ohne finanziellem Unterstützungsbedarf werden von den jeweiligen Bundesland-Koordinator/innen ganz zeitnah bearbeitet, die auch gerne beim Erlernen all dieser Handgriffe unterstützen; Aktivitäten mit finanziellem Unterstützungsbedarf bearbeitet direkt das Bundeszentrum an der PH Oberösterreich.

Nochmals sei betont: Ziel dieser Vorgangsweise ist – im Rahmen des administrativ und legistisch notwendigen – die einfache und unkomplizierte Unterstützung aller Aktivitäten, die den inhaltlichen und formalen Kriterien entsprechen! Einfacher und rascher kann die Nutzung von Steuergeldern für Bildungszwecke nicht funktionieren 🙂

Zwei abschließende Hinweise:

  • Die Mindestteilnehmer/innenzahl von 12 kann in sehr begründeten Fällen auch unterschritten werden: beispielsweise bei kleinen Schulen mit ganz wenigen Lehrpersonen; beispielsweise für eine Fachfortbildung, an der nur die Englisch-Kolleg/innen teilnehmen. Sicherheitshalber solches bitte gleich beim Einreichen der Aktivität vermerken!
  • Im Unterschied zu den Unterrichtseinheiten (hier erfolgt die Verrechnung von Honoraren auf Basis von 45′-Einheiten) geht es beim Feld “Arbeitsstunden” darum, wie viele Arbeitsstunden insgesamt an einer Schule von allen daran Beteiligten für diesen Bildungsvorgang investiert werden. Drei bis vier Honorarsatzeinheiten können also durchaus in Summe 50 Arbeitsstunden an den einreichenden Schulen gegenüber stehen.

“Digital-inklusives” Lehren und Lernen teilen! eTapas aus der OER-Küche

eTapas sind der sehr weite und großzügige Sammelbegriff für Open Educational Resources, die den Einsatz digitaler Medien und Werkzeuge fürs Lehren und Lernen unterstützen, exemplifizieren und erleichtern. Die Eckpunkte sind:

  • Lehren und Lernen mit IT in allen Schularten und Gegenständen
  • Schüler/innen-Aktivierung (Students Engagement) durch entsprechend Aufgabenstellungen
  • Dauer: 1 bis 2 Unterrichtseinheiten
  • Entwickelt mit Moodle als “Editor”
  • Bereitgestellt unter eine cc|by-Lizenz.
  • Kinderleicht einzubinden in die Plattform eduvidual.

Alles andere ist offen – Vielfalt und Kreativität ausdrücklich erwünscht! (Die vielen bekannten digi.komp-Aufgaben, die aktuell gerade überarbeitet und auf die im Herbst kommende Verbindliche Übung digitale Grundbildung abgestimmt werden, sind ebenfalls eTapas, die sich aber speziell den digi.komp4-, -8- und -12-Kompetenzen widmen.)

Aktuelle Beispiele für eTapas findet man in der eEducation Austria Community.

Die Entwicklung von eTapas wird mit € 230,40 abgegolten; die Erprobung und das strukturierte Feedback mit € 57,60; man muss allerdings für eine Expert.Schule oder einen Expert.Partner aktiv werden. Diese Regelung trägt der Tatsache Rechnung, dass – im Gegensatz zur normalen Unterrichtsvorbereitung, die natürlich Teil der mit dem Lehrergehalt abgerechneten Leistung ist – die Weiterentwicklung von Unterrichtsmodellen in eine weitergebbare Form mit einem deutlichen Mehraufwand verbunden ist. Wer schon einmal gute OER entwickelt hat, weiß, welche Arbeit damit verbunden ist …

Was muss man nun ganz konkret tun, wenn man eTapas einreichen möchte?

  1. Einen eEducation-Account anlegen.
  2. Ein Mail an robert.schrenk@eeducation.at schicken.
  3. Machen. Und mit Hilfe von Moodle als Editor umsetzen 🙂 Gutes Gelingen!

Training on the Job! Lernen durch Projekte

Vieles lernt man am Besten durch konkrete Anschauung und durch Erleben – im Rahmen kollegialer Hospitation oder angeleitet durch erfahrene Trainer/innen. Beispielsweise finanziert eEducation-Austria Safer-Internet-Aktivitäten (Aktivität 06), an denen mindestens drei Lehrpersonen teilnehmen gemeinsam mit einer Klasse teilnehmen. Ziel solcher Projekte ist der Know-how-Transfer von Expert/innen ins Schulsystem und deren Befähigung, bestimmte Themen im Anschluss an solche Projekte selbst in den Unterricht einbringen zu können.

Tipp: Für die Einreichung von Safer-Internet-Aktivitäten liegt sogar ein vorausgefülltes Musterformular vor 🙂

Darüber hinaus … ist mehr möglich!

Struktur und Budget von eEducation-Austria sind dazu da, insb. die Lehrpersonen an Österreichs Schulen möglichst umfassend, zeitnah und einfach dabei zu unterstützen, Schülerinnen und Schülern digitale Kompetenzen zu vermitteln und den möglichen Nutzen digitaler Medien und Werkzeuge fürs Lernen zu erschließen.

Neben dieser gibt es aber auch eine Fülle anderer Initiativen mit anderen Schwerpunkten, die das Bildungssystem unterstützen wollen. In Wien und Umgebung kann man beispielsweise Projekte bei SEED einreichen – drei Mal jährlich und demnächst wieder bis 16.2.2018. Die Anregung zu dieser eEducation-Werkstatt verdankt sich nicht zuletzt einem SEED-Projekt der NMS Leibnizgasse; und dieser eEducation-Werkstatt verdanken alle Beteiligten nun Wissen und Ideen, die sie in ihre nächsten Aktivitäten mit hinein nehmen werden. Gut so 🙂

 

 

 

 

 

 

 

 

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